27. November 2015

Auf Herz und Nieren oder besser auf Hoden und Keulen geprüft – PUNKS

 Verspätet aber doch: der erste Besuch im PUNKS in der Josefstadt – und 
bestimmt auch nicht der letzte!


Wie der Name es bereits vermuten lässt, im punks ist eigentlich nichts konventionell: die Speisekarte ist ein mit Edding beschrifteter Teller, Getränkekarte gibt es nicht, da muss man sich auf die Empfehlung des Serviceteams verlassen – das kann man – und die Bar fungiert nicht nur als Bar sondern auch als Küche. Hinter dieser Bar ist das Reich von Patrick Müller. Der Silent Cook – bekannt aus der ORF Koch-Show "Silent Cooking" – steht hier am Herd oder besser vor seinen zwei mobilen Kochplatten und die Bar dient als Anrichte für sein Essen.

Was er auf diesen zwei Kochplatten zaubert kann sich sehen beziehungsweise schmecken lassen. Die Speisekarte wechselt mehrmals wöchentlich und richtet sich nach Saison und Verfügbarkeit der Zutaten. Es gibt täglich 10 verschiedene kleine Gerichte die nur mit der jeweiligen Hauptzutat angeführt sind und pro Teller € 4,50 kosten. Bei meinem Besuch gab es Salat, Rote Rübe, Wirsing, Kürbis, Käse, Schinken, Keulen, Würste, Hoden und Pferd.

Der Kürbis entpuppte sich herrlich weich geschmort mit leichter Essig-Note und orientalischen Gewürzen. Das Pferd kam als rosa gebratene Filet-Streifen mit buttrigen Kohlsprossen daher und der Käse war eine dünne Risottoschicht mit dreierlei geriebenen Käse, unteranderem mit Manchego und einem würzigen Käse der mit feinen Edelschimmelstreifen durchzogen war. Die Würstl – aus Lamm- und Rindfleisch – hatten leichten Biss und waren wunderbar abgeschmeckt.

Doch wer ins Punks geht, der kann es sozusagen auf Herz und Nieren prüfen, denn Patrick Müller ist für seine Innereien-Küche bekannt. Bei meinem Besuch gab es gebratene Lammhoden. Der erste Bissen war dann doch eine Überwindung und erinnert von der Konsistenz her an Leber, nur etwas fester. Die kleingehackten Frühlingszwiebeln und das zitronige Dressing rundeten das Ganze gut ab und ließ einen fast vergessen, was man da eigentlich gerade isst.

Das winzige Lokal mit gemauerten Steinwänden, Bar und einem begehbaren Weinkühlschrank erinnert noch an die Vinothek, die es vorher war. Die kleinen dunklen Holztische sind übrigens immer schnell besetzt, also besser früher kommen, denn reservieren kann man erst ab sechs Personen.

Hier wird alles auf das Wesentliche reduziert, nämlich auf das Essen. Das kommt schlicht und ehrlich gekocht daher und schmeckt! Am besten gemeinsam durch die Karte kosten und ruhig auch mal über Innereien drüber trauen, die hier wirklich gut zubereitet werden.



PUNKS
Florianigasse 50 | 1080 Wien
T: +43 664 2757072
Di bis Sa 17–23.00 Uhr
punks@punks.wien
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